Reflexive Fähigkeiten von Studierenden des Lehramts Grundschule im Fach Mathematik im Rahmen offener Unterrichtssituationen
Die an der TU Dresden angesiedelte qualitative Studie gibt Einblicke in die reflexiven Fähigkeiten von Studierenden des Lehramts Grundschule im Fach Mathematik. Dazu werden von den Studienteilnehmer:innen selbst erstellte Videovignetten genutzt. Diese zeigen videografierte Unterrichtssequenzen, in denen die Studierenden mit Grundschulkindern der 1. bis 4. Klasse offene Mathematikaufgaben durchführen, die sie vorher selbst konzipiert haben. Überdies zeigen die Videovignetten die Arbeitsprozesse der Kinder bei der Bearbeitung der offenen Aufgaben.
In einem sog.
Stimulated-Recall-Interview, das auf den eigenen Videovignetten basiert, reflektieren die Studienteilnehmer:innen ihr Unterrichtshandeln sowie die beobachteten Lernprozesse der Kinder. Im Rahmen der aktuellen induktiven Datenauswertung wird genauer untersucht, welche Reflexionsanlässe Studierende vordergründig in ihren selbst durchgeführten Unterrichtssituationen wahrnehmen. Erste Ergebnisse zeigen, dass Studierende vielfache Bezüge ziehen:
- Beschreibung und Interpretation der in der Vignette beobachteten Lern- und Bearbeitungsprozesse der Schüler:innen
- Herstellen von Bezügen zwischen diesen Interpretationen und dem eigenen Lehrer:innen-Handeln sowie darauf basierende Ableitungen von alternativem und/oder zukünftigem Unterrichtshandeln
- Der Aufmerksamkeitsfokus der Studienteilnehmer:innen liegt u.a. auf der mathematischen Korrektheit bei den beobachteten Arbeitsprozessen der Schüler:innen, auf selbst getroffenen methodischen Entscheidungen, verwendetem Unterrichtsmaterial, Schwierigkeiten der Schüler:innen bei der Bearbeitung der offenen Aufgabe, sozialen Lernprozessen usw.
Das Forschungsprojekt ist in ein Lehrpojekt eingebettet, welches in Zusammenarbeit mit Andreas Grajek und Annett Mathea-Kreuter in jedem Wintersemester durchgeführt wird. Im Rahmen des Lehrprojekts entwickeln Studierende gemeinsam mit Referendar:innen offene Mathematikaufgaben für den Grundschulunterricht. In den Klassen der Referendar:innen führen die Studierenden dann diese Aufgaben mit Grundschulkindern durch. In gemeinsamen Vorbereitungs- und Reflexionsphasen zwischen den Projektbeteiligten sowie den Studierenden und Referendar:innen entstehen auf diese Weise vielfältig durchdachte natürlich differenzierende Aufgaben für den Mathematikunterricht an Grundschulen. Weitere Informationen zum Lehrprojekt erhalten Sie in einem von den Projektbeteiligten erstellten
Kurzvideo.